Matilde Cáceres Lianes

Ehrenamtliche Helferin
Spanien

Lindern, mildern und verringern: Mit diesen drei Worten im Kopf und im Herzen gehe ich in der Palliativstation unseres Krankenhauses auf jeden neuen Patienten zu, um ihn auf dem letzten Stück seines Lebensweges zu begleiten.

 

Wenn du zum ersten Mal einen Patienten besuchst und dann auch seine Angehörigen kennen lernst, versuchst du zunächst einmal nur, Ruhe und menschliche Nähe zu vermitteln – in dem Bewusstsein, dass der letzte Lebensabschnitt eines Menschen ein kostbares Gut ist, das einzig und allein dem Betroffenen gehört. Er wird dir zeigen, wie er ihn gehen will, wann er das Bedürfnis hat, mit jemandem zu sprechen, wann er eine Liebkosung braucht. Als Freiwillige stehe ich voll und ganz zur Verfügung, aber es ist der Patient und seine Angehörigen, die die Beziehung bestimmen, in die wir zueinander treten.

 

Wenn die Tage vergehen und sich die Beziehung vertieft, bleiben meine Anfangsintentionen dennoch immer dieselben. Irgendwie sind die drei Worte, die ich zu Beginn erwähnt habe, in dem Begriff „palliativ“ in ganz besonders treffender Weise miteinander verbunden. Durch unser Handeln werden sie zu Gefühlen und Emotionen des Kommens und Gehens. Unser Bestreben muss es sein, das Leben als Kommen und Gehen begreiflich zu machen, als eine Hin- und Rückreise.

 

Gemeinsam mit den Patienten versuche ich:

  • Enttäuschungen zu lindern, die aus der Vergangenheit herrühren und immer noch wehtun;
  • ihren Geist und ihren Charakter zu besänftigen und zu mildern, indem Mitgefühl, Respekt und Toleranz in ihrer Weltsicht Einzug halten;
  • jene Ängste zu verringern, die eintreten, wenn ich sehe, mit welcher Kraft und Zähigkeit sich manche bis zuletzt dem Tod entgegenstellen.

 

Helfen hilft: Ich habe entdeckt, dass ich, indem ich meinem Nächsten helfe, mir selbst helfe. Deswegen möchte ich in diesem Zeugnis all jenen danken, die mich in ihr Leben hineingelassen haben, und zwar genau dann, als ihr Leben zu Ende ging, oder besser gesagt, als ich sie zu einem neuen Leben begleiten durfte.

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

Tel.: 0043 1 21121 1100

Fax: 0043 1 21121 1120

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